Bena Havlü - Tschechien

Der erste Lehrer von Bena Havlü war ihr Vater, der Musiker Frantisek Havlovec. Bereits mit sechs Jahren trat sie als Solistin mit Klavierbegleitung oder Orchester auf. Konzertpartnerist der Dirigent und Pianist Mgr. Jiri Kubica (Künstlername Rudolf Rod), der sie begleitet und für Bearbeitungen, Arrangements und Dramaturgie der gemeinsamen Produktionen verantwortlich ist. Zahlreiche Konzerte und Aufnahmen bei Rundfunk und Fernsehen im In- und Ausland haben die Bedeutung des Xylophons als Solo-Konzertinstrument unterstrichen.

Jözef Michal Guzikow wurde am 2. September 1806 in Szktow (Belo-rußland) geboren und starb bereits am 27. Oktober 1837 im Alter von nur 31 Jahren in Aachen. Er stammte aus einer armen jüdischen Musikerfamilie und mußte schon injungen Jahren als Straßenmusiker mit der Flöte und dem Dulzian Geld verdienen. Eine schwere Krankheitschwächte seine Lungen, so daß er auf das Xylophon umstieg. Er erweiterte das vierreihige Instrument auf 2 1/2 chromatisch aufgeteilte Oktaven und bettete die Klangplatten auf Stroh. Innerhalb von drei Jahren beherrschte er das Instrument perfekt. Seine Konzerte in Kiew, Moskau und Odessa 1834 wurden große Erfolge. Von Lipinski, Samartine und Michand ermutigt, begab er sich 1835 auf eine Konzerttournee durch Europa. Seine Auftritte in Krakau, Wien, Berlin, Frankfurt, Paris und Brüssel fanden enthusiastischen Beifall. Neben seinen eigenen Werken, Fantasien auf polnische Themen, spielte er Bearbeitungen von Klavierwerken und Violinkonzerten von Weber, Hummel und Hoffmeister. Nicolo Paganinis "La Campanella" brachte ihm stehende Ovationen. Krankheit unterbrach seine Karriere, bis er an Tuberkulose starb.
Die Komponistin Fanny Hensel, geb. Mendelssohn Bartholdy, schrieb in einem Brief an Karl Klingemann am 8. Februar 1836 aus Berlin:
"Hier macht ein polnischer Jude Aufsehen, der auf einem Instrument, das aus einigen Strohbündeln und Holzstäben besteht, eine fabelhafte Virtuosität besitzen soll. Ich würde es nicht glauben, hätte es nicht Felix [aus London] geschrieben. Gesehen habe ich ihn und kann versichern, daß er ein ungemein schöner Mensch ist. Er kokettiert mit strengem Judentum in Kleidung und Lebensart und macht Glück bei Hof damit. ..." Und am 12. Februar im gleichen Brief:
"Ich habe das Phänomen gehört und versichere Sie, ohne so entzückt zu sein wie manche, daß er alle Virtuosität auf den Kopf stellt, denn er macht auf seinen Holzstäben, welche mit Holzstäben geschlagen werden und auf ein Strohlager liegen, was nur auf dem vollendetsten Instrument möglich ist. Wie mit solchem Material der geringe Ton, den das Ding von sich gibt, und der dem der Papagenoflöte am nächsten kommt, erzeugt werden kann, ist mir noch ein Rätsel. Sehr politisch läßt er es vor den Augen des Publikums zurechtlegen, scheint überhaupt ein Fuchs erster Klasse zu sein. ..."

Xylophon (aus dem Griechischen [xylo] = Holz und [phon] = Klang; deutsch früherauch "Hölzernes Gelächter" oder "Strohfiedel"). Die Klangplatten des Xylophons bestehen meistens aus Rosenholz oder Palisander und sind gegen den Resonanzkörper mit Filz, Gummi oder Stroh isoliert - daher der Name "Strohfiedel" Während sich in Südostasien bereits Abbildungen von Xylophonen aus dem 9. Jahrhundert finden, wird das Instrument in Europa erst 1511 erwähnt. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Xylophon ausschließlich in der Volksmusik verwendet. Bis über den Virtuosen Michal Jözef Guzikow Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, F. Chopin oder F. Liszt das Instrument kennenlernten. Die Klangstäbe sind im deutschsprachigen Bereich und in Osteuropa vierreihig angeordnet. Die Anordnung unterstützt die Treffsicherheit, zumal der schönste Klang in der Mitte des Klangstabes erzeugt wird. Gestimmt werden die Stäbe gewöhnlich durch Herausschneiden von Holz an der Unterseite bzw. durch Zusätze aus Holz zum tiefer Stimmen. Bena Havlüs Xylophon unterscheidet sich in gewisser Hinsicht von den obenbeschriebenen Xylophonen. Ihr Instrument ist aus Jakaranda-Holz und dem von Guzikow sehr ähnlich. Allerdings hat Bena Havlü ihr Xylophon um eine Reihe erweitert, um den Tonumfang bis zum kleinen g zur Verfügung zu haben.

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